Mobilität

Ökobilanz Elektroauto: Nachhaltige E-Autos oder Fußabdruck-Schwindel?

Ist die Ökobilanz des Elektroautos wirklich positiv oder sind E-Autos nicht wirklich nachhaltig? Der VEHICULUM Check beleuchtet sechs große Argumente.

Lesezeit:

9 min

3.1.24

Jede Menge Hoffnung: Ist das E-Auto nachhaltig?

Der Fokus in der Verkehrswende liegt klar auf Elektroautos. In der öffentlichen und politischen Diskussion bedeutet nachhaltige, individuelle Mobilität Batterie-Elektroantrieb. Die Brennstoffzelle, auch bekannt als Wasserstoffauto, wird verschwindend gering diskutiert und ist kaum auf dem Markt zu finden.

Ob die Entscheidung für das E-Auto als Hauptpfeiler nachhaltiger Mobilität langfristig sinnvoll ist, muss untersucht werden und ist für viele ein Streitpunkt. Sie fördert in jedem Fall Forschung und Entwicklung an verbesserten, nachhaltigen Antrieben.

Weil es um die Automobilwirtschaft, viele Jobs, Geld und das Aufhalten des Klimawandels geht, ist eine genaue Analyse Pflicht. Ob der Widerstand von E-Auto-Gegnern gerechtfertigt ist? Wir untersuchen die Hauptkritikpunkte am Konzept der individuellen E-Mobilität.

Kritik an der Nachhaltigkeit von E-Autos: Was beeinflusst die Elektroauto Umweltbilanz?

Verfolgt man die Elektro-Berichterstattung, bekommt man den Eindruck, dass Elektroautos zu Unrecht als umweltschonend angesehen werden. Batteriebetriebene E-Autos sorgen zwar für bessere Luftqualität in Innenstädten, da sie lokal keine Emissionen erzeugen und die Luftreinheit verbessern. Ihre tatsächliche Umweltbilanz ist aber abhängig vom gesamten Lebenszyklus und der Stromerzeugung. Die Kritikpunkte an Elektrofahrzeugen sind vielfältig. Wie nachhaltig sind E-Autos wirklich?  

Batterieproduktion: Schwierige Herstellungsbedingungen (Kritikpunkt 1)

Schon weit bevor das E-Auto in die Einfahrt summt, beginnen Kritikpunkte am E-Antrieb. Im Produktionsvorgang von Akkus sind fragwürdige Arbeitsbedingungen bekannt. Auch ein Blick auf die entstehenden Umweltbeeinträchtigungen ist notwendig.

Über die Hälfte des weltweit geförderten Kobalts (essentiell für aktuelle Batterietechnologien) wird im Kongo abgebaut. Besorgniserregende Berichte über Kinderarbeit und unmenschliche Arbeitsbedingungen wurden veröffentlicht. Hier ist es an den Batterieherstellern und Automobilfirmen, Besserungen und ausreichende Kontrollen sicherzustellen.

Lithium, einer der Hauptbestandteile der Akkumulatoren, hat zudem bei der Gewinnung mittels stark salzhaltigem Wasser nachteilige Auswirkungen auf umliegende Grundwasserstände. Die davon abhängige Bevölkerung wird geschädigt. Andere Abbaugebiete wie beispielsweise Australien, in denen das Metall in Minen gewonnen wird, sind verträglichere Alternativen.

Die in großen Teilen noch kritisch zu betrachtende Batterieherstellung und die mediale Öffentlichkeit verlangen und fördern neue Entwicklungen. Überarbeitete und verbesserte Batterieformen könnten ebenso positiv beitragen wie verträglichere Abbauverfahren der benötigten Rohstoffe. Einige Automobilfirmen setzen diese in der Lieferkette bereits voraus.  

Rein elektrische Fahrzeuge und die Batterieherstellung sind Felder, in denen erst seit wenigen Jahren großflächig entwickelt und geforscht wird. Die Bestrebungen von Automobilfirmen und Zulieferbetrieben geben Grund zum Optimismus.

So wurde in China eine neue Materialzusammensetzung für extrem effiziente Batterien entwickelt. Unter Einsatz von schwarzem Phosphor haben die Forscher*innen der University of Science and Technology of China (USTC) einen Akku entwickelt, der in wenigen Minuten bis zu 500 Kilometer Reichweite laden kann.

Grund ist die höhere Elektronendichte des Phosphors, die für eine gesteigerte Reaktion mit den Lithiumatomen sorgt. Frühere Probleme dieses Verfahrens konnten durch den Einsatz von Graphit gelöst werden. Durch weitere Verbesserungen konnte gleichzeitig die Lebensdauer verbessert werden.

Stand Heute gibt es dennoch viele Probleme in der Wertschöpfungskette! Die Umweltverträglichkeit in der Lieferkette ist kritisch zu sehen. Kund*innen können sich bei den Herstellern informieren und mit ihrer Entscheidung aktiv zu einer Verbesserung beitragen.

Batterie: Keine Recycling-Möglichkeit (Kritikpunkt 2)

Ein Hauptbestandteil des Elektroautos ist die Batterie. Der verbaute Akku besteht aus einer Vielzahl von Materialien. Bei einem Akku wie im ID.3 mit 58 kWh (Stromverbrauch (komb.): 14,5–15,4 kWh/km | CO2-Emissionen (komb.): 0 g/km | Energieeffizienzkl.: A+**) kann ungefähr von folgender Zusammensetzung ausgegangen werden: 100 kg Graphit, 32 kg Nickel, 11 kg Kobalt, 10 kg Mangan und 6 kg Lithium sowie ein flüssiges Elektrolyt. Hinzu kommen Kunststoff, Aluminium und Stahl (aus Gehäuse, Kabel, Platinen, etc.).

Für die Batterie eines E-Autos ist die Kapazität entscheidend. Liegt diese unter 80%, gilt der Akku als "technisch verschlissen" und für die weitere Nutzung im E-Auto als untauglich. Der Akku kann jedoch anderweitig verwendet werden. Im Rahmen der sogenannten "Second-Life-Nutzung" dient der Akku als Energiespeicher. Das BMW-Werk in Leipzig nutzt alte Akkus des BMW i3 als Speicher für Photovoltaik oder Windkraft.
Auch im Hamburger Hafen werden zwei Megawatt Speicherleistung durch alte i3 Akkus erreicht. Sie gleichen Stromspitzen aus. Anwendungen gibt es also heute schon.  

Dabei sind ausgediente Stromspeicher extrem langfristig nutzbar. Beim VW e-up! liegt die Batteriekapazität nach 300.000 bis 400.000 Kilometern Laufleistung noch bei ca. 75%. Sie reicht bei Weitem für ein Einfamilienhaus und kann Schwankungen im Energienetz ausgleichen oder die Nutzung der Photovoltaikanlage effizienter gestalten.

Die Alternative zur "Second-Life-Nutzung" ist die Nutzung der Akku-Einzelteile. Aktuell liegt die Recyclingquote von E-Auto Akkus bei ca. 60-70%, das Recycling ist meist oberflächlich und viele, wirklich wertvolle Metalle können nicht extrahiert werden.

Die in der EU geltende Recycling-Quote von mind. 50% wurde vor über 10 Jahren beschlossen. Durch öffentlichen Druck w‍

Dies ist wichtig, da der Neuerwerb von Batterien durch die niedrigen Preise (Lithiumpreis für einen ID.3 liegt bei etwa 250€) für die seltenen Rohstoffe günstiger ist als das Recycling.
Die Recycling-Optionen sind bislang limitiert; in ganz Europa gibt es nur wenige Firmen, welche in diesem Gebiet spezialisiert sind. Dies sorgt für weite Transportwege sowie wenig Forschung und Entwicklung.

Dennoch sind Erfolge sichtbar: Die Firma Duesenfeld aus Wendeburg in Niedersachsen schafft Batterierecycling von E-Autos mit einer Quote von über 90% und liefert ein effizientes Verfahren. Der Energieaufwand ist geringer als bei bisherigen Verfahren, der CO2-Ausstoß wird gesenkt und Ressourcen werden geschont. Schwierige Abbaubedingungen werden zum Teil umgangen und Transportstrecken verkürzt. Das Video gibt einen Einblick in das Recyclingvorgehen.

Auch durch die Hersteller und deren Initiativen kommt es zu jeder Menge Bewegung im Recycling-Markt. Dies liegt am zunehmenden Bedarf an E-Autos, Batterien und damit Rohstoffen. Recycling wird immer attraktiver.

Das Argument, dass Batterien nicht recycelt werden können, stimmt de facto nicht. Die technischen Möglichkeiten bestehen. Das Problem liegt hier eher in der kurzfristigen Wirtschaftlichkeit. Nun braucht es politische Vorgaben und Bestrebungen der Hersteller, um die Recyclingquote zu erhöhen. Alternativ bietet die "Second-Life-Nutzung" Chancen.

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Umweltbilanz Elektroauto: Treibhausgas-Ausstoß entlang der Stromproduktion (Kritikpunkt 3)

Prozesse während der Herstellung der Batterie sind wichtig bei der Bewertung der E-Auto-Nachhaltigkeit. Beim Bau der Akkus werden große Mengen an Energie verbraucht. Kommt diese Energie aus fossilen Energieträgern mit einem hohen Treibhausgas-Aufkommen verschlechtert dies die Gesamtbilanz der Nachhaltigkeit von Elektroautos.

Für die Nutzung gilt: Wer einen herkömmlichen Strommix in Deutschland wählt, erhält nur zu 42,1 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien (Daten aus 2019). Für einen kleineren ökologischen Fußabdruck ergibt ein Elektroauto also in Verbindung mit einem Ökostrom-Vertrag Sinn!

Eine schnelle Energiewende und heruntergefahrene Subventionen für fossile Brennstoffe sind Voraussetzungen für Nachhaltigkeit entlang der Stromproduktion. Die Konsument*innen sind genauso wichtig! Die Herstellung darf in der Ökobilanz nicht vernachlässigt werden und stellt einen gerechtfertigten Kritikpunkt dar.

E-Autos sind auf dem Land unbrauchbar (Kritikpunkt 4)

E-Autos unterliegen Verbrennern in Sachen Reichweite. Da in Deutschland aber in den meisten Fällen Kurzstrecke gefahren wird, ist das E-Auto durchaus für Viele interessant. Reichweiten von über 200 Kilometer schaffen alle modernen Elektrofahrzeuge. Die Wenigsten legen täglich größere Strecken zurück.

Man sieht die Stromer daher immer mehr durch Dörfer und Kleinstädte fahren. Die Kommunen machen es vor. Elektrische Fahrzeuge werden in öffentlichen Fuhrparks immer beliebter.

Für die, die regelmäßig Entfernungen von weit über 200 Kilometern zurücklegen, gibt es ebenfalls Optionen. Modelle mit höheren Reichweiten gibt es häufiger – auch zu akzeptablen Preisen. Der VW ID.3 (Stromverbrauch (komb.): 14,5–15,4 kWh/km | CO2-Emissionen (komb.): 0 g/km | Energieeffizienzkl.: A+**) beispielsweise schafft bis zu 550 Kilometer.

Ebenfalls wichtig: Die Preise pro Reichweitenkilometer fallen durch den Fokus, den Industrie und Politik auf den Bereich E-Mobilität legen. Finanzierungsinstrumente wie Leasing können zudem den günstigen Weg zum Elektroauto ebnen und elektrisches Fahren erschwinglich machen!

E-Autos sind zu teuer: Zu hohe Anschaffungskosten (Kritikpunkt 5)

Elektrisches Fahren wird durch die Politik stark gefördert. Die höheren Anschaffungspreise werden im Vergleich zu Verbrennern ausgeglichen. Dies wird die E-Auto Zulassungszahlen stark beeinflussen.

Folgende Programme bestehen:

Durch die Erweiterung der BAFA-Prämie um die Innovationsprämie werden rein elektrische Fahrzeuge vom Staat erheblich subventioniert. Für ausschließlich elektrisch angetriebene Fahrzeuge (Nettolistenpreis < 40.000 Euro) liegt die Bezuschussung bei 4.500 Euro (Stand 2023). Bei einem höheren Nettolistenpreis verringert sich die Zuzahlung.

Auch Zubehör und Laden werden von Städten und Bundesländern subventioniert. Bis zu 6.000 Euro können zusätzlich gespart werden.  

Elektrifizierten Firmenwagen kommt darüber hinaus eine günstigere Versteuerung zugute. Die Steuersumme sinkt auf 25 bzw. 50 Prozent. Mehr Informationen und Steuersparansätze zum Thema Firmenwagen Versteuerung finden Sie bei uns im Magazin.

Die finanzielle Belastung durch ein E-Auto ist also bei Weitem nicht mehr so groß wie vor ein paar Jahren. Förderungen machen Elektroautos erschwinglich, im Unterhalt sind Stromer günstig.

Leasingangebote ermöglichen überraschend günstige monatliche Raten und sorgen für leicht zu überblickende Kosten.
Das Argument der teuren Anschaffung zählt bei E-Autos deshalb nicht mehr.

Keine ausreichende Infrastruktur für alle E-Autos: Droht der Stromkollaps? (Kritikpunkt 6)

E-Autos ziehen während des Ladens eine Menge Strom aus dem Netz. Supercharger, 22 kW Ladeleistung zu Hause und starke öffentliche Ladestellen belasten das Stromnetz. Ist die Stromversorgung gesichert, wenn es nur noch Elektrofahrzeuge gibt? Die Forschungsstelle für Energiewirtschaft errechnet ein Mehr an benötigter Energie von 15 Prozent. Dies ist keine vernachlässigbare Größe, aber eine machbare Herausforderung.

Kritischer sind Leistungsspitzen, die auftreten, wenn viele Personen gleichzeitig den Ladevorgang starten, beispielsweise nachdem sie von der Arbeit nach Hause kommen. Dann kann das Netz in Bredouille kommen, weil Ortsnetztrafos diese Leistung mitunter nicht bereitstellen könnten.
Ortsnetztrafos sind der letzte Knotenpunkt vor den einzelnen Gebäuden. Sie wandeln die Mittelspannung (10.000 bis 20.000 Volt) für die Haushaltssteckdose um und versorgen jeweils ca. 50 bis 200 Haushalte mit Strom.

Die Lösung der E-Auto Stromversorgung besteht aus dem Ausbau des Netzes sowie intelligenter Ladetechnik und -management.

Durch Strommanagement können der Bedarf beispielsweise beim nächtlichen Laden gleichmäßig verteilt werden und Autos nacheinander geladen werden.
Verteiltes Laden wird auch ermöglicht durch Ladestationen an der Arbeitsstelle sowie Zwischenspeicher. Diese speichern Energie aus dem Netz, wenn es der Bedarf zulässt und laden dann zeitlich ungebunden das Elektroauto.

Das Argument des unterentwickelten Stromnetzes ist zulässig und eine Auseinandersetzung wichtig. Sollten alle auf E-Mobilität umsteigen, sind Anpassungen am Netz notwendig. Beruhigend ist, dass durch intelligentes Laden und einen rechtzeitigen Ausbau das Stromnetz vorbereitet werden kann. Es ist nicht damit zu rechnen, dass bereits 2023 alle Fahrzeuge in Deutschland E-Autos sein werden. Horrorszenarien sind also nicht zu erwarten!

Fazit: Umweltbilanz der Elektroautos positiv?

Eine Untersuchung des Bundesministeriums für Umwelt zeigt in Summe, dass Elektroautos mit Blick auf die ausgestoßenen Treibhausgase nachhaltiger sind als herkömmliche Verbrenner. Hinzu kommt, dass sich die Elektroauto-Nachhaltigkeit in vielen Aspekten noch verbessern dürfte. Die Stromerzeugung beispielsweise wird durch Abschaltung von Kohlekraftwerken und einen größeren Anteil erneuerbarer Energien grüner. Größere Erfahrungen und höhere Stückzahlen steigern die Effizienz der Herstellung. Die Ökobilanz des Elektroautos verbessert sich.

So kann das Elektroauto in Zukunft noch stärker zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen. Die richtigen Entscheidungen der E-Auto-Kundschaft sind relevant!

Günstige Leasing Angebote: E-Auto Umweltbilanz und Preis stimmen

Unser Check zeigt, dass Elektroautos durchaus zu einer nachhaltigen Verkehrswende beitragen können. Bezahlbar sind sie mittlerweile ebenfalls. Schnäppchenangebote und Prämien machen Stromer attraktiv und unterstützen eine nachhaltige Lebens- und Wirtschaftsweise.

Zur positiven Ökobilanz passt eine moderne Finanzierungsmöglichkeit. Speziell im Hinblick auf Elektromobilität bietet sich das Leasing an. Sie bleiben flexibel, ketten sich nicht langfristig an ein Fahrzeug mit hohem Wertverlust und dessen technologischen Stand. In der Zeit rascher Neuerungen, größerer Reichweiten und verbesserter Technologien entgehen Sie der Gefahr, ein veraltetes Fahrzeug fahren zu müssen.

Mit Leasinganfragen von VEHICULUM erhalten Sie alle 24, 36 oder 48 Monate ein neues Auto. Passen Sie die Laufzeit bequem an Ihre Bedürfnisse an. Die Frage "Wie nachhaltig sind E-Autos?" kann also genauso positiv beantwortet werden wie die Frage nach erschwinglichen E-Fahrzeugen. Viel Spaß mit unseren Angeboten!

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