Leasing

Der Untergang des stationären Autohandels?

Moderne Einflüsse verändern auch den Autohandel nachhaltig. Wie sich dieser langfristig verändern wird: VEHICULUM untersucht.

Lesezeit:

20 min

18.7.23

Auf die Autohäuser prasselt es nur so ein: Der Handel mit Fahrzeugen muss sich neuen Herausforderungen stellen, gleichzeitig bieten die aktuellen Entwicklungen Möglichkeiten. Ob es zum Untergang des stationären Autohandels kommt, hängt davon ab, wie die Verantwortlichen mit den Veränderungen umgehen. Nur wer bereit ist, sich zu ändern, wird bestehen.
Wir untersuchen den aktuellen Stand im automobilen Handel, welche großen wirtschaftlichen Entwicklungen Einzug halten und wie der Markt von Morgen aussehen kann.

Der Automarkt heute

Während der stationäre Autohandel eine starke Rolle spielt, drängen neue Anbieter*innen auf den Markt. Sie versprechen schnelle, einfache Prozesse und sorgen bei den Etablierten für rasches Umdenken. Bedarf zur Veränderung schaffen auch neue Vorgaben von extern, wie in Sachen Umweltschutz.
Unruhiges Fahrwasser, das noch nicht allen aufgefallen zu sein scheint.


Der Automarkt heute – Kundenanforderungen und Kaufentwicklung

Braucht man überhaupt noch ein Auto? Diese Frage muss wohl jeder für sich selbst beantworten. Es gibt allerdings Daten, die in beide Richtungen argumentieren lassen.
Einer Umfrage von Deloitte zufolge ist das Interesse am Auto nicht mehr so hoch wie es einmal gewesen war. Bei der Generation zwischen 18 und 24 Jahren sank die Rate derer, die einen Führerschein besaßen bzw. besitzen, von 85,8 Prozent im Jahr 2010 auf 79,2 Prozent im Jahr 2019. (RP Digital, 3. Mai 2019)
Sieht man sich die Pkw-Neuzulassungen an, ergibt sich ein anderes Bild: Gab es im Jahr 2010 noch 2,92 Millionen Neuzulassungen, stieg dieser Wert deutlich auf 3,61 Millionen Fahrzeuge im Jahr 2019 (Statista, 2020). Eine klare Tendenz ist schwer auszumachen.

Ebenso in Sachen Antriebsform gibt es in den letzten Jahren mitunter starke Verschiebungen. Waren jahrzehntelang die klassischen Verbrenner alternativlos, gewinnen Plug-in-Hybridfahrzeuge und sogar rein elektrische Automobile mittlerweile nunmehr zunehmend an Boden. Der Anteil der Personen mit Interesse an alternativen Antrieben (37 Prozent) stieg in einer Deloitte-Studie von 2018 auf 2019 um drei Prozentpunkte (Deloitte, 2019). Die tatsächlichen Zulassungen von Plug-in-Hybriden und E-Autos kletterten im Jahr 2020 verglichen mit 2019 um ca. 30 Prozent (tagesschau, 2021). Dennoch ergibt sich für reine Elektrofahrzeuge im Pkw-Bestand in Deutschland gerade einmal ein Prozentsatz von 1,2 zum 31.12.2020 (tagesschau, 2021).
Vor allem die hohen Anschaffungskosten und die geringe Reichweite bleiben die größten Contra-Argumente bei der Kaufüberlegung (Ernst & Young, 2019).

Der Automarkt heute – So kauft man Autos

Ebenso wie die Fahrzeugwahl ändert sich auch der Prozess des Fahrzeugkaufs. Persönlicher Kontakt ist wichtig ‒ beim Informieren und bei der Kaufentscheidung. Neue Möglichkeiten durch das Internet scheinen beim automobilen Kaufprozess bisher nur eine untergeordnete Rolle zu spielen. Relevanteste Online-Informationsmaterialien liegen im Bereich der Suchmaschinen und der Händler*innenwebseite. Die Webseiten der Händler*innen sind für die Befragten noch wichtiger als die Seiten der Herstellenden direkt (Institut für Automobilwirtschaft, 2019).
Den stationären Automobilhandel dürfte das beruhigen. Autohäuser bieten geschultes Personal und die Live-Erfahrung des Objekts der Begierde. Ein Fahrzeug zum Fühlen, zum Bestaunen, zum Anfassen.

Im Gegensatz dazu steht der florierende Handel über das Internet. Kunden schätzen neben der Suche zu jeder Tages- und Nachtzeit den Preisvorteil und die Möglichkeit, Preise bequem vergleichen zu können (PwC, 2018).

Der Automarkt heute – die Veränderungen sind sichtbar

Einige Autohändler*innen in Deutschland gibt es seit über 100 Jahren. Böse Zungen mögen behaupten, dass sich seitdem in vielen der Verkaufsräumen vor allem die Fahrzeuge verändert haben. Sollte dies stimmen, sind diese Zeiten definitiv vorbei, denn die Herstellenden melden nicht nur bei den Automobilen einen Veränderungsbedarf.


Neue Player: Wie der stationäre Autohandel aussehen kann

Junge Marktteilnehmer gestalten Lösungen, die Druck auf die Etablierten auslösen. Tesla oder Byton setzen auf Direktvertrieb: online aussuchen, online abschließen, nur noch zur Abholung vorbeikommen. Byton will dies über die “Byton Places” schaffen, Tesla hat eine ähnliche Strategie umgesetzt. Das Unternehmen von Elon Musik bietet an mehr als dreißig deutschen Standorten Servicestellen und/oder “Stores und Galerien” an. Selbst Tesla als Vordenker und digitaler Anbieter hat sich über die Zeit noch mehr in Richtung Onlinevertrieb gewandelt (electrive, 18.01.2019).

Dass der Drang zur Veränderung groß ist und die großen Herstellenden beim Tempo der (möglichen) Transformation nicht Schritt halten können, zeigt Bytons Führungsetage. Carsten Breitfeld, CEO und Benoit Jacob, Chefdesigner waren zuvor bei BMW und haben maßgeblich am BMW i8 mitgearbeitet (Severlein, 09.02.2018).

Die Etablierten wollen Schritt halten

Versuche, “State-of-the-art” zu bleiben, gibt es von Seiten der “Alteingesessenen”. Audi hat 99 Fahrzeuge des Modells TT in einer Onlinekampagne verkauft. Diese spezielle Version in der Farbe Quantumgrau war nur über das Internet bestellbar. Nicht nur der Vertrieb, sondern auch die Präsentation des Autos wurden über das Netz gehandhabt. Mithilfe von Augmented-Reality-Brillen wurde den Kund*innen das Fahrzeug nahe gebracht.

Auch wenn 99 verkaufte Cabrios nicht viel sind ‒ Audi verkaufte zwischen Dezember 2018 und Dezember 2019 durchschnittlich ca. 154.000 Autos im Monat (Statista, 2019) ‒ war es ein großes Pilotprojekt für das Ingolstädter Automobilunternehmen. Audi lernte daraus, was möglich und was nötig ist beim direkten (Kauf-)Kontakt mit dem/der Kunden*in (Audi, 27.05.2019).

Die von Audi verwendeten Methoden bei der Fahrzeugpräsentation (wie die Augmented-Reality-Brillen) wirken im Vergleich zu dem, was im stationären Handel meist zu finden ist, wie eine weit entfernte Zukunft.


Ein Überblick über das Autohaus von Heute

Beim herkömmlichen stationären Autohandel ist der Einsatz moderner Kommunikationstechnologien unterrepräsentiert. Die Onlinekanäle sind häufig nur schwach oder nicht ansprechend ausgebaut. Werkzeuge wie Tablets oder Chatbots werden wenig eingesetzt (Institut für Automobilwirtschaft, 2019).

Stattdessen spielen im stationären Autohandel andere Aspekte eine Rolle. Zirka die Hälfte der Einnahmen resultiert aus Tätigkeiten der Unfallinstandsetzung, der Neuwagenverkauf bringt wenig Gewinn. Stattdessen wird Geld vor allem durch Aftersales verdient. Dass sich dieser Bereich in Zeiten neuer Antriebsformen weniger rentabel darstellen könnte, werden wir im späteren Verlauf noch genauer betrachten. Die Werkstattauslastung ist laut einer Studie aus “pulsSchlag” von “AUTOHAUS” vom März 2019 im Vergleich zum Vorjahresmärz jedoch bereits zurückgegangen.

Dass die Hersteller in den Neuwagenvertrieb in Zukunft weiter eingreifen werden, sehen 61% der Autohäuser als Konkurrenzfaktor (AUTOHAUS, 2019). So rechnen Händler*innen laut einer Befragung des Instituts für Automobilwirtschaft damit, dass in 2024 ca. ein Viertel der Fahrzeuge über den Online-Vertriebskanal verkauft werden wird. (Institut für Automobilwirtschaft, 2019).

Die Aktionen von Audi mit dem TT und ähnliche Maßnahmen anderer Hersteller sind Vorzeichen eines solchen Trends.

Der Untergang des stationären Autohandels: Was dazu beiträgt

Die Proklamation eines Untergangs des stationären Autohandels ist sicherlich drastisch. Gewisse Anlaufpunkte vor Ort wird es auch in den nächsten Jahrzehnten noch geben. Dennoch verheißen einige Punkte eine umfassende Veränderung der bestehenden Verhältnisse.


Digitalisierung und Mobility as a Service

Viele herstellende Unternehmen haben es nicht rechtzeitig geschafft, in Sachen neuer digitaler Möglichkeiten auf die linke Spur zu wechseln. Diesen Rückstand wollen sie nun aufholen. Andere hingegen nutzen und erweitern den neuen Rahmen des technologisch machbaren. Themen, die die Autobranche auf den Kopf stellen.


Digitalisierung als Wegbereiter zum autonomen Fahren ‒ Folgen für den stationären Autohandel

Megatrends wie die Digitalisierung verändern die Automobilindustrie und deren Produkte und damit den stationären Autohandel. Umfangreiche Sicherheits- und Assistenzsysteme sind in den allermeisten neuverkauften Fahrzeugen Standard. Mit diesen übernimmt das Fahrzeug beispielsweise das Einparken, regelt die Geschwindigkeit im Stau automatisch oder wechselt selbstständig die Spur. Zwar wird es bis zum vollautonomen Fahren vermutlich noch ein paar Jahrzehnte dauern ‒ woran übrigens vor allem die Infrastruktur Schuld ist (Prognos, 2018) ‒ doch ein klarer Trend hin vom Fahrenden zum Beifahrenden ist zu erkennen.

Dies wird nicht nur auf die Produktion der Fahrzeuge Auswirkungen haben. Auch im Bereich Aftersales haben (teil-)autonome Mobile das Potenzial, für die Kund*innen deutliche Einsparungen zu realisieren. Einer Berechnung der Ersten Bank Österreich zufolge reduziert autonomes Fahren in Verbindung mit Elektromobilität den Bedarf an Reparaturen und Wartung um bis zu 76% gegenüber herkömmlichen Verbrennern (Erste Bank Österreich, 02.08.2020).
Die Gründe liegen unter anderem darin, dass autonome Fahrzeuge deutlich weniger unfallgefährdet sind als Fahrzeuge mit menschlichen Fahrzeugführer*innen. Der Faktor Mensch ist im Straßenverkehr der größte Risikofaktor.

Sollte sich autonomes Fahren verbreiten ‒ und so scheint es ‒ wäre dies mit erheblichen Folgen für den stationären Autohandel verbunden. Dafür spricht, dass die Umsatzgenerierung vor allem über die Aftersales-Phase geschieht, wie wir bereits beschrieben haben. Eine Anpassung des Geschäftsmodells müsste her ‒ in engem Austausch mit den Herstellern


Wertvolle Güter – Wieso Hersteller an die Daten wollen

Viele Umstellungen im Autohandel sind auf die Firmen zurückzuführen, die die Autos bauen, wobei es im Endeffekt vor allem um eines geht: Daten. Daten sind wertvolle Güter, die, richtig ausgewertet und genutzt, attraktive Potentiale bieten. Im Mobilitätsbereich liegen diese Daten in der Fahrzeugnutzung selbst oder dem Mobilitätszweck. Der Mobilitätszweck gibt an, für welche Fahrten das Fahrzeug genutzt wird (IT Verlag für Informationstechnik, 01.01.2020)

Automobilunternehmen rüsten sich mit dem Erheben und der Analyse von Daten für eine Zukunft ohne bzw. mit weniger Autos. BMW und Daimler arbeiten in Form des Carsharingunternehmens “SHARE NOW” zusammen, VW setzt mit “WeShare” auf rein elektrisch angetriebenes Carsharing. Der Trend geht in Richtung “Mobility as a Service”, wie auch pwc zu erkennen glaubt und prognostiziert, dass in großen Märkten wie Europa oder USA langfristig 25 Prozent weniger Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs sein werden (PwC, 11.09.2017).

Mit den erhobenen Daten kann das herstellende Unternehmen Prozesse der Leistungserstellung verbessern und genauer auf Kund*innenwünsche und -verhaltensweisen eingehen. Die Daten über die Mobilitätsgewohnheiten werden mithilfe der Apps der Anbieter*innen gewonnen. Ebenso werden neue Geschäftsfelder erschlossen, die bei langfristig rückläufigen Verkaufszahlen von Automobilen das Überleben der “Großen” sichern könnten.

Da Autohäuser solche Apps meist nicht anbieten oder die bestehenden Daten nicht zureichend ausgewertet werden, können sie einen solchen Vorteil nicht realisieren. Die Hersteller sehen von diese Daten bisher nichts. Ein direkter Vertriebsweg gäbe den Autobauern die Chance, sie zu analysieren und zu nutzen ‒ im großen Stil. Dass in Autohäusern aus existierenden Daten noch zu wenig gemacht wurde, liegt an fehlender Expertise und dem geringeren Anwendungsspektrum. Erst bei einer großen Zahl an Daten ‒ wie sie den Herstellern vorliegt ‒ können aus einer Analyse Schlüsse gezogen werden.

Politische Beeinflussung des Markts: Zielsetzungen der Nachhaltigkeit

Die Automobilindustrie ist die mit Abstand größte Industrie in Deutschland. Da ist es nicht verwunderlich, dass auch das Interesse von Seiten der Politik an diesem Wirtschaftssektor groß ist ‒ und umgekehrt. Durch die globalen Debatten und Vereinbarungen im Bereich des Umweltschutzes legt die Politik zusätzliches Augenmerk auf den Autosektor.

Dem Elektromotor wird im Hinblick auf ein treibhausgasvermeidendes Fahren das größte bzw. am besten umsetzbare Potenzial zugesprochen. Die BAFA-Prämie, eine vergünstigte Versteuerung von elektrischen Firmenwagen im Vergleich zu den Verbrennern und die Förderung des Ausbaus der Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge zeigen das erhöhte Interesse. Bis 2030, so die politische Agenda, sollen in Deutschland eine Million Ladepunkte vorliegen. Währenddessen soll der Anteil der Neuzulassungen von elektrisch betriebenen Automobilen bei mindestens 30 bis 40 Prozent liegen (Prognos, 2020). Eine beachtliche Zahl, liegt der Anteil der E-Renner zum 01.01.2021 noch bei 1,2 Prozent.

Erreicht werden soll dies mit Flottenausstoßwerten, die festlegen, wie viel CO2 die verkauften Autos eines herstellenden Unternehmen im Durchschnitt ausstoßen. Ab 2021 darf dieser Wert bei maximal 95 Gramm CO2 pro Kilometer liegen. Eine Grenze, die einige Autobauer nicht einhalten werden können und dann Strafen zahlen müssen. Die Strafen für Überschreitungen der Flottenausstoßwerte liegen bei 95 Euro pro Gramm CO2, das über die zulässigen 95 Gramm hinausgeht - Pro Fahrzeug.
Das Beratungsunternehmen PA Consulting prognostiziert Strafen in Höhe von insgesamt 14,5 Milliarden Euro ab 2021 für die 13 größten Automobilhersteller, sollten diese keine Anpassung der Modellpalette vornehmen. Deloitte errechnet allein für das Jahr 2021 eine Sanktion von 3,3 Milliarden Euro für zehn, namentlich nicht genannte, Autohersteller (Süddeutsche Zeitung, 07.03.2020). Der Grenzwert von 95 Gramm soll bis 2030 noch verschärft werden (Christina Finke, 2020).


Die Auswirkungen auf den stationären Autohandel

Diese Entscheidungen werden sich im großen Umfang auf den stationären Autohandel auswirken. Viele Modelle werden durch elektrisch oder teilelektrisch betriebene ersetzt werden. Dies wird dazu beitragen, dass sich die Kapazitäten und Anforderungen im Autohaus verändern. Die klassische Wartung von Verschleißteilen wird abnehmen, da ein Elektrofahrzeug durch die Rekuperation deutlich weniger Bremsverschleiß aufweist. Zudem bedarf es keines Motorölwechsels. Tesla hat die Inspektionen für seine Fahrzeuge auch aus diesen Gründen ganz gestrichen. Wenn etwas zu tun ist, kann per Softwareupdate “Hand angelegt” werden ‒ ohne dass das Fahrzeug zu einem Service-Punkt gebracht werden muss.

Zudem bestehen elektrisch betriebene PKW aus merklich weniger Teilen als ihre Verbrenner-Pendants. Ein Fakt, der sich entlang der Wertschöpfungskette auch auf Zulieferer stärker auswirken wird. Einige der mitunter stark spezialisierten Zulieferbetriebe werden ihr Geschäftsfeld drastisch ändern müssen, da sie beispielsweise Teile für den klassischen Verbrennermotor herstellen. Diese Antriebsform wird in Zukunft stark zurückgehen, was auch das Ende für einige Unternehmen bedeuten wird, wenn sich diese nicht schnell genug adaptieren können.

Einen Selbstläufer gen reinem Onlinevertrieb kann man jedoch nicht erwarten. Durch die hohe Komplexität eines Fahrzeugs braucht es moderne Kommunikationsinstrumente, um darzustellen, was das Fahrzeug im Einzelnen ausmacht.

Die Zukunft des stationären Autohandels. Oder: Gibt es den Untergang des stationären Autohandels?

Wir haben die Probleme, mit denen sich der Autohandel heute und in Zukunft auseinandersetzen muss, kennengelernt. Daraus ergibt sich die hohe Wahrscheinlichkeit, dass der eigentliche Fahrzeugkauf in Zukunft deutlich stärker online stattfinden wird. Der Preis ist für Endkund*innen über das Internet vergleichbarer und damit in der Regel besser. Die Hersteller wollen auf die Daten der Kund*innen zugreifen, ohne den stationären Autohandel dazwischen zu wissen (AUTOHAUS, 2019).

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Moderne Kundenkommunikation: Chatbot oder persönliche Beratung?

Einen Selbstläufer gen reinem Onlinevertrieb kann man jedoch nicht erwarten. Durch die hohe Komplexität eines Fahrzeugs braucht es moderne Kommunikationsinstrumente, um darzustellen, was das Fahrzeug im Einzelnen ausmacht. Hier helfen Bilder, Videos, 3D-Animationen, Virtual/Augmented Reality und weitere Systeme, die die Fragen von Kund*innen zum Automobil beantworten (Institut für Automobilwirtschaft, 2017).

Diese und ähnliche Technologien haben bereits in anderen Bereichen eindrucksvoll ihre Wirkung gezeigt; Stichwort Amazon. Da verwundert es nicht, dass Deloitte einen Wegfall von einem Drittel der Autohändler*innen bis zum Jahr 2035 prognostiziert (Peitsmeier, 27.09.2019). Gut möglich, dass dies die ersten Anzeichen für den Untergang des stationären Autohandels sind.

Und dennoch können Herstellende auf stationäre Angebote nicht komplett verzichten. Vor allem vor dem Fahrzeugkauf besteht ein großes Informationsbedürfnis bei potenziellen Kund*innen, denn ein Auto ist ein komplexes Produkt. Die unterschiedlichen Materialien, Bauweisen, Anordnungen und Ausstattungsvarianten, der Sound und das Antlitz eines Fahrzeuges können nur vor Ort ernsthaft wahrgenommen werden. Trotzdem werden sich der Bedarf an Autohäusern und die Anforderungen an sie stark ändern.

Neue Konzepte für den stationären Autohandel

Moderner und offener müssen sie werden. Jürgen Stackmann (Vertriebsvorstand von VW) sieht Potenziale für “City-Showrooms und Pop-up-Stores” (Polchow, 25.04.2019).

Carsten Oder, Vorsitzender der Geschäftsleitung des Mercedes-Benz Cars Vertriebs Deutschland, skizziert eine ähnliche Entwicklung. Sie soll vermutlich beruhigend, gleichzeitig aber auch fordernd wirken: “Der physische Handel ist nicht tot. Tot ist nur der langweilige physische Handel.” (Maltzan, 04.07.2019).

Das Image des Autohauses soll sich dementsprechend ändern ‒ weg vom biederen Verkaufsraum, hin zur Erlebnisstätte. Digitale Möglichkeiten, auf die der Onlinehandel zugreifen kann, sind auch für die Händler*innen vor Ort interessant. Mit Augmented- bzw. Virtual-Reality-Brillen ließen sich beispielsweise verschiedene Ausstattungsvarianten eines Fahrzeuges beim Probesitzen in einem Fahrzeug optisch darstellen.

Dass auch in Zukunft noch Bedarf an Leistungen wie einer Probefahrt bestehen dürften, zeigen aktuelle Zahlen. Diese Möglichkeit, die nur Anbietende vor Ort realisieren können, liegt in einer Kund*innenumfrage von AUTOHAUS im Rahmen von “pulsSchlag” an erster Stelle der Gründe für den Gang ins Autohaus (AUTOHAUS, 2019).

Eine solche Fahrt kann von Kund*innen in den eigenen vier Wänden wohl nicht realistisch nachgeahmt werden. Solche “Lücken” im digitalen Vertrieb müssen die nutzen, die mit Autos handeln.

Wie finanziert sich das Autohaus der Zukunft?

Führt man sich dieses Modell vor Augen, ist fraglich, wie sich die finanzielle Situation für die Händler*innen zukünftig darstellen wird. Kann durch den Verkauf von Automobilen deutlich weniger Geld verdient werden und sind Werkstätten in Zukunft weniger stark ausgelastet, müssen andere Einnahmequellen geschaffen werden. Leistungen wie eine Probefahrt könnten durch die Herstellenden abgegolten und entlohnt werden ‒ pauschal oder pro Nutzungseinheit (Grundhoff, 21.01.2020).

Denkbar ist auch, dass Autohäuser andere Dienstleistungen im Bereich der Mobilität anbieten, um ihr Überleben zu sichern. Aus Autohäusern könnten Mobilitätshubs werden: zentrale Anlaufpunkte für Fortbewegungskonzepte ‒ vom E-Scooter bis hin zum Carsharing.

Die Unternehmensberatung Capgemini skizziert folgende zukünftige Möglichkeiten für Autohäuser:

  •   Durch Standorte mit dedizierter Funktion (Pop-up-Stores, die sich beispielsweise deutlich von Service-Annahmen unterscheiden) können Leistungen spezialisiert angeboten werden.  
  •   Während der Store in der Innenstadt vor allem besteht, um das Medienecho und die Leadgenerierung zu fördern, erfüllen Service Experience Hubs ein anderes Ziel.  
  •   In Stadtrandlage können in diesen Fahrzeugfunktionen detailliert präsentiert und Reparaturen zügig durchgeführt werden (Capgemini, 25.10.2017).  


Klar scheint: Wer überleben will, muss sich in Sachen Geschäftsmodell etwas überlegen. Dass nicht alle Bestehenden auch in Zukunft noch existieren werden, ist allerdings unbestritten. Georg Kachler findet in der Süddeutschen Zeitung eine treffende Formulierung: “Manche Händlerbetriebe sind zum Sterben zu groß und zum Überleben zu klein, aber es wird natürlich immer Ausnahmen geben wie den Mehr-Generationen-Händler in der ländlichen Gegend oder die Luxussportwagen-Dependance am Boulevard der Eitelkeiten in der Großstadt.” (Kachler in der Süddeutschen Zeitung, 28.01.2019).


Wer übernimmt den Markt? Ist Online-Leasing die Zukunft?

Die Zulassungszahlen der Fahrzeuge steigen weiter. Das Interesse am eigenen Fahrzeug sinkt gesamtgesellschaftlich gesehen nicht. Was sich jedoch ändert, sind die Formen, wie wir ein Auto bzw. Mobilität beziehen. Neue Player, neue Konzepte, neue Autos.

Wie VEHICULUM Leasing hilft, den Untergang des stationären Autohandels zu verhindern

Die Hersteller erkennen die Chancen des Direktvertriebs und führen aktuell die ersten Tests dieser Vertriebsstrategie durch. Die neuen Player werden dem stationären Autohandel einiges an Umsatz abnehmen.

Dennoch wird es noch viele Jahre Bedarf an Leistungen des stationären Autohandels geben. Dabei gilt es, den klassischen Autohandel ins 21. Jahrhundert zu holen. VEHICULUM übergeht den stationären Autohandel nicht, sondern arbeitet mit niedergelassenen Händlern in ganz Deutschland zusammen. Wir helfen dem stationären Autohandel dabei, online erfolgreich zu sein, indem wir digitale Aufgaben wie Marketing übernehmen und einen einfachen Prozess für den Kunden schaffen. So wird das beste aus beiden Welten kombiniert.


Neue Verhältnisse erfordern neue Herangehensweisen

Neben dem “Wo” ändert sich bei der Fahrzeugbeschaffung auch das “Wie”.

Der Trend geht weg vom klassischen Autokauf. Neue Mobilitätskonzepte verändern die Einstellung gegenüber dem eigenen Auto und der Trend geht vom Besitzen hin zum reinen Nutzen. Online heißt die neue Alternative zum Autohaus. Immer umfassendere Fahrassistenzsysteme sind Vorboten autonomen Fahrens und die Dynamik in Sachen Antriebstechnololgie sorgt für stetige Veränderungen der verfügbaren Fahrzeuge. Was heute noch zeitgemäß und sinnvoll erscheint, kann morgen weit überholt wirken.

Aus diesen Gründen fällt die langfristige Entscheidung für ein Auto schwer. Wer sich an ein Fahrzeug bindet, kann zwar unter Umständen auf ein besseres Kosten-Nutzen-Verhältnis hoffen, geht aber auch ein Risiko ein. Mit Leasing von VEHICULUM entgehen Sie der Gefahr unvorhergesehener Entwicklungen, die Sie heute noch nicht kalkulieren können. Sie können sich nach wenigen Jahren für ein neues Fahrzeug entscheiden ‒ aus einer großen Palette an Marken, Modellen und Motorformen. So bleiben Sie bei der Verbesserung von Antrieb und anderen Technologien immer am Puls der Zeit.

Indem Sie sich für VEHICULUM entscheiden, sichern Sie sich viele Jahre Erfahrung. Unser Onlineprozess zur Leasinganfrage ist bequem, schnell und einmalig. Vertrauen Sie auf einen großen Erfahrungsschatz im Online-Autoleasing, den die großen Hersteller nicht bieten können. Sie sind noch im Findungsprozess in Sachen Onlinevertrieb.

Neben bösen Überraschungen sparen Sie beim Griff zu VEHICULUM auch eine Menge Zeit. Wir vergleichen für Sie Angebote Ihres Wunschfahrzeugs aus ganz Deutschland. So erhalten Sie einen Top Preis, ohne dass Sie in Ihrer Umgebung von Autohaus zu Autohaus gehen und manuell Angebote einholen müssen. Und wenn Sie möchten, können Sie mit einem Klick gleich die passende Versicherung abschließen. Einfach eben. Einfach VEHICULUM.

Zur besseren Lesbarkeit wird in unserem Magazin ab Mai 2024 das generische Maskulinum verwendet. Die darin verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich, insofern nicht anders kenntlich gemacht, auf alle Geschlechter.
Julian Schwarzmann
Content Manager

Meine Lieblingsthemen reichen vom Oldtimer bis zur Brennstoffzelle, von den Wurzeln der Automobilgeschichte bis zur grünen Krone des technisch Machbaren.

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